Neuer Skandal um S13 – DB verdoppelt Bauzeit für Brückenbauwerk

Die negativen Schlagzeilen um das Projekt S13 reißen nicht ab. Aktuell hat die DB auf Anfrage mitgeteilt, dass eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Bonn und Siegburg doppelt so lange unterbrochen bleibt wie ursprünglich zugesagt.

Es geht um das Brückenbauwerk Schultheißstraße in Bonn-Vilich. Dieses verbindet die Bonner Stadtteile Vilich und Vilich-Müldorf und bildet eine wichtige West-Ost Verbindung von Bonn über Sankt Augustin nach Siegburg für den Rad- und Fußverkehr, aber auch für PKW. Da die Wegeverbindung für die beiden Orte überaus wichtig ist, unter anderen dient die Straße als Schulweg und als Zufahrt zum THW Ortsverband Bonn-Beuel, hatten sich Politik und Vereine vor Ort seinerzeit für eine kurze Bauzeit und eine Ausweichroute oder Behelfsbrücke stark gemacht. Diese wurde durch eine neue Wegeverbindung als Interimslösung geschaffen, die aber nicht ungefährlich ist (der Weg quert den Baustellenverkehr vor Ort) und wegen der dunklen Passagen im abgelegenen Weg an der Burg Lede entlang als Angstraum gilt. Zudem sind Teile des Weges unbefestigt.

Seinerzeit hatte die Bahn einen Zeitplan vorgestellt, wonach Abbruch und Neubau der Brücke über die DB-Gleise 3 Jahre dauern sollten, von Oktober 2020 bis Oktober 2023. In Anbetracht der Tatsache, dass die Brücke gerade mal 50 Meter lang ist, eine üppig kalkulierte Bauzeit.

Noch im März 2023 hatte die DB in der gemeinsamen Sitzung der Verkehrsausschüsse Bonn und Rhein-Sieg bekräftigt, dass alle Teilmaßnahmen, so auch die in Rede stehende Brücke, im Zeitplan lägen.

Unabhängig davon hat ein Mitglied des Sankt Augustiner Mobilitätsausschusses am 27.03.2023 konkret nachgefragt, ob die Brücke im Zeitplan läge und die Fertigstellung im Oktober 2023 weiter zugesagt werde.

Die Antwort der DB erfolgte bereits am nächsten Tag und macht fassungslos. Dort nämlich teilte die DB mit, dass „bei der Planung für den Ausbau der S13 in den vergangenen Monaten der Bauablauf und auch die Reihenfolge der verschiedenen Baumaßnahmen angepasst werden mussten“. Weiter heißt es in dem Schreiben: „Die Straßenüberführung an der Schultheißstraße/ Beueler Straße wird nach diesem neuen Stand 2026 fertiggestellt. In 2023 liegt der Fokus auf dem Umbau der A 59, wo für die zusätzlichen Gleise eine weitere Brücke errichtet wird.“

Diese Nachricht kommt völlig aus heiterem Himmel und schockiert die Politik im Rhein-Sieg-Kreis und in Sankt Augustin. „Diese entspricht eine Verlängerung der Bauzeit für ein vergleichsweise kleines Brückenbauwerk um 100% auf nunmehr 6 Jahre“, so Denis Waldästl, Fraktionsvorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion Rhein-Sieg. „Die DB begeht damit Wortbruch und täuscht die Politik über ihre tatsächlichen Planungen, da innerhalb einer Woche unterschiedliche Aussagen in die Öffentlichkeit getragen werden“, so Waldästl weiter.

Sascha Bäsch, Mitglied im Mobilitätsausschuss der Stadt Sankt Augustin wird deutlich, was er vom Verhalten der DB hält: „Die Verantwortlichen bei der Deutschen Bahn täuschen wiederholt die Bürgerinnen und Bürger in der gesamten Region und belasten diese über Gebühr und mehr als notwendig. Das Vertrauen in die Zusagen und Planungen der DB ist nachhaltig gestört.“

Waldästl und Bäsch sind sich einig, dass hier entschieden gehandelt werden und sichergestellt werden muss, dass die ursprünglichen Pläne eingehalten werden und die Arbeiten nicht weiter verzögert werden dürfen als ohnehin schon geschehen.

Waldästl erklärt weiter: „Die Brücke an der A59 als Grund für die dreijährige Verzögerung bei der Schultheißstraße in Vilich anzuführen ist schlicht unverschämt und nach dem Debakel mit dem fehlenden Überwerfungsbauwerk bei Troisdorf eine Bankrotterklärung der DB.“ Neben der jahrelangen und unnötigen Verzögerung bei der Herstellung der Barrierefreiheit am Bahnhof Menden ist dies nun der dritte Fauxpas der Deutschen Bahn.

Die regionale Politik wird sich beraten, wie und an welcher Stelle Gespräche geführt werden können, die das Unternehmen Deutsche Bahn wieder auf das richtige Gleis führen.